Der Menstruationszyklus ist ein natürlicher Teil des Lebens vieler Frauen, und dennoch kursieren zahlreiche Missverständnisse darüber. Diese Mythen führen nicht nur zu falschem Wissen, sondern können auch die Gesundheit und Lebensqualität negativ beeinflussen. Zeit, die Fakten auf den Tisch zu legen – fundiert, relevant und praktisch.
Mythos 1: „Während der Periode kann man nicht schwanger werden.“
- Faktencheck: Es ist selten, aber durchaus möglich. Spermien können bis zu fünf Tage im weiblichen Körper überleben. Wenn der Eisprung kurz nach der Periode stattfindet, könnte eine Befruchtung auftreten. Besonders bei Frauen mit kürzeren Zyklen (z. B. 21 Tage) liegt der Eisprung näher an der Menstruation, was das Risiko erhöht.
- Warum das wichtig ist: Wer auf eine Schwangerschaftsverhütung achtet, sollte während des gesamten Zyklus vorsichtig sein. Barrieremethoden wie Kondome bieten zusätzlichen Schutz, unabhängig von der Zyklusphase.
Mythos 2: „Der perfekte Zyklus dauert immer 28 Tage.“
- Faktencheck: Der Durchschnitt liegt zwar bei 28 Tagen, doch alles zwischen 21 und 35 Tagen gilt als normal. Zykluslängen können sich durch Stress, Reisen, Krankheit oder Lebensumstellungen verändern. Einige Frauen haben dauerhaft kürzere oder längere Zyklen, ohne dass dies ein Problem darstellt.
- Warum das wichtig ist: Das Wissen um den eigenen Zyklus hilft, Abweichungen zu erkennen. Starke Unregelmäßigkeiten oder Zyklen außerhalb der normalen Spanne können jedoch auf gesundheitliche Probleme wie PCOS (Polyzystisches Ovarialsyndrom) oder hormonelle Dysbalancen hinweisen. Zyklus-Tracking-Apps können hier helfen, Muster zu erkennen.
Mythos 3: „PMS ist nur eine Ausrede oder Einbildung.“
- Faktencheck: Das prämenstruelle Syndrom (PMS) ist eine medizinisch anerkannte Diagnose und betrifft etwa 75–90 % der menstruierenden Personen in unterschiedlicher Ausprägung. Die Symptome reichen von emotionalen Schwankungen über Kopfschmerzen bis hin zu Schlafproblemen. Bei einer schweren Form, der PMDD (prämenstruelle dysphorische Störung), können die Beschwerden den Alltag erheblich einschränken.
- Warum das wichtig ist: PMS-Symptome sind nicht „normal“, sondern ein Hinweis darauf, dass der Körper Unterstützung braucht. Regelmäßige Bewegung, eine magnesiumreiche Ernährung und Stressmanagement können helfen. Bei starken Beschwerden sollte ein Arzt konsultiert werden.
Mythos 4: „Tampons, die lange getragen werden, sind sicher.“
- Faktencheck: Tampons sind zwar praktisch, bergen aber Risiken wie das Toxische Schocksyndrom (TSS). Dieses seltene, aber ernste Syndrom kann durch Bakterien wie Staphylococcus aureus ausgelöst werden, wenn Tampons zu lange getragen werden (über 8 Stunden hinaus).
- Warum das wichtig ist: Achte darauf, Tampons regelmäßig zu wechseln. Alternativen wie Menstruationstassen sind nicht nur nachhaltiger, sondern auch sicherer, da sie kein saugfähiges Material verwenden, in dem Bakterien wachsen könnten.
Mythos 5: „Die Menstruation reinigt den Körper von Giftstoffen.“
- Faktencheck: Die Menstruation ist kein „Reinigungsprozess“. Sie ist der natürliche Abbau der Gebärmutterschleimhaut, wenn keine Schwangerschaft eintritt. Sie hat keinen direkten Einfluss auf die Entgiftung des Körpers – diese Aufgabe übernehmen Organe wie die Leber und die Nieren.
- Warum das wichtig ist: Solche Mythen können Frauen dazu verleiten, unnötige „Reinigungsdiäten“ oder Detox-Kuren zu machen, die weder notwendig noch hilfreich sind. Stattdessen solltest du auf eine ausgewogene Ernährung und ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
Mythos 6: „Menstruationsbeschwerden gehören einfach dazu.“
- Faktencheck: Viele Frauen leiden während der Periode unter Krämpfen, aber starke Schmerzen, die den Alltag beeinträchtigen, sind nicht normal. Solche Beschwerden können auf Endometriose, Adenomyose oder andere Erkrankungen hinweisen.
- Warum das wichtig ist: Sprich mit einem Arzt, wenn Schmerzen stark sind oder sich verschlimmern. Moderne Behandlungsmöglichkeiten – von Schmerzmanagement bis hin zu Hormontherapien – können helfen, die Lebensqualität zu verbessern.
Mythos 7: „Man sollte während der Periode keinen Sport treiben.“
- Faktencheck: Bewegung kann Menstruationsbeschwerden lindern und die Stimmung verbessern. Besonders moderate Aktivitäten wie Yoga, Schwimmen oder leichtes Joggen sind empfehlenswert. In der Follikelphase, wenn die Energie steigt, ist oft intensiveres Training möglich.
- Warum das wichtig ist: Regelmäßiger Sport kann den gesamten Zyklus stabilisieren und PMS-Symptome reduzieren. Höre dabei auf deinen Körper: An manchen Tagen ist Ruhe wichtiger, an anderen hilft Bewegung.